Lippowaner Frauen in Tracht
Pituc
Schulkinder
Vor der Kneipe
mein Fisch




Die Lippowaner im Donaudelta


Die meisten Bewohner des Deltas sind Lippowaner, die von russischen "Raskolniki = Altgläubigen" abstammen und ihre Heimat im 18.Jahrhundert verließen, um der religiösen Verfolgung im Zarenreich zu entkommen. Diese waren in zwei religiöse Lager gespalten: Die eine Partei war priesterlos, da es ihrer Auffassung nach das wahre Priestertum auf Erden nicht mehr gab, währen die andere Partei Kirchen besucht. Die blonden, helläugigen Einwanderer wählten die Strategie der Pelikane: Ansiedlung in unzugänglichem Gelände, das ihnen über lange Zeit niemand streitig machte. Ihre Zäune bestehen aus Fischemetzen, die Hunde fressen Fischreste, die Kühe äsen Schilf, wenn es kein Gras gibt und waten oder schwimmen unbeaufsichtigt in die Weidegründe, die Kinder werfen Angeln aus und steuern geschickt Boote, kaum daß sie sprechen können.

Die Lippowaner trotzten sowohl den Mücken als auch dem Sozialismus. In der Schule und mit der Obrigkeit sprechen sie rumänisch, ihre Dörfer haben rumänische Namen, sie trugen mit regelmäßigen olympischen Medaillen für Kajak und Kanadier zum "Ruhm des Vaterlandes" bei, in der Familie lebt aber weiter das Archaische: Sie erzählen weiter in ihrer Sprache, in der Kirche singen sie die altrussische Liturgie und sie feiern ihre Feste nach dem Julianischen statt nach dem Gregorianischen Kalender.

Im Laufe ihrer Geschichte sind sie laut Eigenbeschreibung wie die Fische geworden: Sie schlängeln sich durch. Oder sie versuchen es mit zwei Berufen gleichzeitig. Im Urlaub und am Wochenende sind sie Fischer zur Versorgung der Familie, während der Woche gehen sie einer geregelten Arbeit in einer besser bezahlten Domäne zur Anhäufung eines bescheidenen Wohlstands