S C H U T Z M A S S N A M E N

Nach der Wende wurde eine Truppe von Rangers für das Biosphärenreservat aufgebaut, mit Funkgeräten ausgestattet, Unbefugte vertreiben und Befugte begleiten. Fraglich ist natürlich, ob nicht der Bock zum Gärtner gemacht wurde, da die Korruption auch in diesen Reihen wütet. Die Reservatsleitung versucht jetzt den Einwohnern zu erklären, dass die Vögel ihre Verbündete bei der Entwicklung des sanften Tourismus sind und nicht unliebsame Konkurrenten bei der Fischweide. Photosafaris sollen eine größere Rolle spielen als die Trophäenjagd. Pläne für ein Solarboot gibt es bereits. Dieses soll in den sensiblen Zonen der Seen mit Sonnenkraft ohne Lärm und Ölspur fahren. Quartiere gibt es im Delta: Die schönsten Zimmer der Häuser stehen leer, denn sie warten auf die Rückkehr der Kinder oder auf Gäste. Zuversichtliche Experten aus dem Ausland hoffen, dass sich mit dieserMischung aus traditioneller Landwirtschaft, Fischerei und Tourismus das ökologische Gleichgewicht langfristig erhalten lässt. Den Enthusiasten fallen meist nicht genügend Superlative ein, um in




leuchtenden Farben die Schönheit und den Reichtum des Donaudeltas zu schildern. In düsteren Farben malen dagegen die rumänischen Behörden aus, wie die ansässige Bevölkerung in tiefe Not gerät, wenn sie weitere Nutzungseinschränkungen hinnehmen muss. Und mittendrin stehen die grossen internationalen Umwelt- und Vogelschutzorganisationen, die versuchen, zu retten, was zu retten ist. Die Internationale Union für Naturschutz (IUCN), der Internationale Rat für Vogelschutz (ICBP) und das Internationale Büro für Wasservogel-Forschung (IWRB) wollen einen umfassenden Entwicklungsplan für die Donaudelta-Region ausarbeiten und der rumänischen Regierung unterbreiten. Die Erhaltung der grünen Wildnis am Schwarzen Meer ist zweifellos mehr als nur eine lokale Angelegenheit. Sie ist ein Anliegen von internationaler Bedeutung. Und wie vor Jahren beim Coto Doñana in Südspanien oder bei der südfranzösischen Camargue ist auch im Fall des Donaudeltas internationale Hilfe notwendig, um es vor der menschlichen Unersättlichkeit zu retten.

Tulcea -
Sitz des Biosphärenreservat

Im Zentrum der Stadt befindet sich das neuee Gebäude der ARBD, das von der Weltbank finanziert wurde.