W W F - A U E N - I N S T I T U T

Rastatt/Tulcea, 16. Februar 1999


 Seit 1990 setzt sich das WWF-Auen-Institut fuer das Donaudelta, das zweitgroesste Feuchtgebiet Europas ein. Ziel ist es, trockengelegte Auengebiete wieder an den Fluss anzubinden und so zu renaturieren. Mittlerweile sind die Erfolge nicht mehr zu uebersehen: Wo es vor den Renaturierungen nur noch eine Fischart gab, tummeln sich heute wieder ueber zwanzig. Und besonders bei den Kleintieren entdeckten die WWF-Mitarbeiter eine erstaunliche Vielfalt.
Das Muendungsgebiet der Donau ins Schwarze Meer ist fuer seine Artenfuelle bekannt. Touristen geniessen den Anblick von Reihern, Pelikanen und Adlern. Insgesamt wurden dort ueber 300 Vogelarten erfasst. Mit etwas Glueck stoesst man auf einen Fischotter oder sogar einen Nerz. Doch auf rumaenischer Seite waren seit den sechziger Jahren fast 40 000 Hektar dieser einmaligen Feuchtgebiete eingedeicht worden, um sie landwirtschaftlich zu nutzen. Durch die Trockenlegung versteppten sie, zahlreiche Wasserpflanzen und -tiere verschwanden. Besonders dramatisch wirkten sich die Eingriffe auf die Fischwelt aus - zu Beginn der Renaturierungsmassnahmen war der einstige Fischreichtum in den trockengelegten Flaechen bis auf eine einzige Art zusammengeschrumpft.

Donaudelta -Landkarte

Auf Veranlassung des WWF werden diese Flaechen seit sechs Jahren durch gezielte Deichoeffnungen wieder ueberflutet. Biologen des WWF und des rumaenischen Donaudelta-Instituts ueberpruefen regelmaessig den Erfolg der Massnahmen. Bei diesen Untersuchungen konnten sie jetzt den hohen oekologischen Wert der renaturierten Flaechen bestaetigen. "Die Tiere, deren Lebensraum damals zerstoert wurde, sind erstaunlich schnell wieder zurueckgekehrt", stellte der Zoologe des WWF-Auen-Instituts, Dr. Eckbert Schneider fest. Er erlaeuterte, dass man dort heute beispielsweise wieder mehr als zwanzig Fischarten findet.
Besonders augenfaellig ist der Artenreichtum des Donaudeltas jedoch unter den Kleintieren. Fachleute ermittelten fast 3 400 Insektenarten und ueber 200 Spinnenarten, darunter viele seltene. "Diese Zahlen sind bemerkenswert hoch, wenn man sie mit den Auen der mittleren und oberen Donau vergleicht", erlaeuterte Schneider. Sie spiegelten die aussergewoehnliche Vielfalt an Lebensraeumen im Delta wider: "Hier ist von nassen Senken bis hin zu wuestenhaften Sandduenen alles auf engstem Raum vorhanden", betonte er. Dies zeige, dass die erwuenschte Entwicklung eingesetzt habe und die Renaturierung ihr Ziel erreiche, fasste der Zoologe zusammen.

Weitere Informationen erhalten Sie bei

Anja Rech, Pressereferentin im WWF-Auen-Institut
Josefstr. 1, 76437 Rastatt
Tel. 0 72 22/38 07-14, Fax -99


Internet: http://www.wwf.de